Mercedes CLS

Mercedes schuf den neuen CLS im LED-Rausch. 71 Leuchtdioden haben die Stuttgarter in ihr Vorzeige-Designobjekt gepfriemelt. "Weltweit erstmals", so Mercedes, seien damit "alle dynamischen Lichtfunktionen" der Voll-LED-Scheinwerfer mit den trendigen Lichtlieferanten bestückt. Gegen Aufpreis, wohlgemerkt. Ein bisschen wirkt der bunte LED-Trip wohl noch nach, das wird spätestens bei der weiteren Lektüre der CLS-Pressemitteilung deutlich. Statt knackiger technischer Details gibt es vorerst nur einen Lehrgang in romantisch verklärter Designkunde. Und, immerhin, einen offiziell bestätigten Preis: Der 265 PS starke Mercedes CLS 350 CDI startet bei 63.427 Euro. Ein offenes Geheimnis ist weiterhin der Einstiegsdiesel CLS 250 CDI (204 PS), der nach unbestätigten Meldungen mit 59.857 Euro gehandelt wird – von Mercedes gab es dazu bislang keinen Kommentar. Der CLS 350 CGI (306 PS) wird etwa 64.260 Euro kosten. Alle weiteren Details zu Antriebsvarianten und Preisen werden am 15. September 2010 bekannt gegeben.

Beim "vollkommenen Neuauftritt" des viertürigen Coupés offenbare das Frontdesign "Anklänge an den Mercedes SLS AMG". Stimmt, das ist ganz klar die auffälligste Änderung am CLS. Und gleichzeitig auch die ungefährlichste, nach dem Motto: Was beim SLS AMG bislang für Begeisterungsstürme sorgte (u.a. AUTO BILD Design Award 2010), das kann dem CLS nicht schaden. Der mittig platzierte Mercedes-Stern im grossen Frontgrill soll "die Verwandtschaft zu den anderen Coupés der Marke betonen", erklärt Mercedes. Das klingt wie eine nachträgliche Rechtfertigung des selbst geschaffenen Segments der "viertürigen Coupés" – das es nach allen Regeln der Logik eigentlich so wenig geben dürfte wie ein zweihöckriges Dromedar.

Nun haben mittlerweile aber auch andere Hersteller ihre zweihöckrigen Dromedare gesattelt, darunter Audi A7 Sportback, Porsche Panamera, VW Passat CC, Aston Martin Rapide und Lamborghini Estoque. Nicht alle fahren in der derselben Liga. Doch Mercedes prescht nach eigenen Angaben allen Konkurrenten mit "einer Generation Vorsprung" voraus: Immerhin sei die CLS-Klasse schon seit Oktober 2004 auf dem Markt, mit bislang rund 170.000 Käufern. Okay, mit so einem Entwicklungsvorteil darf der selbst ernannte Trendsetter seinen jüngsten Designrausch natürlich noch ein bisschen ausschlafen. Darf im süssen Traum von Radhäusern säuseln, die "wie kraftvolle Oberschenkel einer zum Sprung bereiten Raubkatze" anmuten.

Quelle: autobilde.de

29.11.2010