GP von Belgien: Ferrari ist wieder da

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Während Jenson Button in Spa die erste Nullnummer in dieser Saison verdauen musste, fuhr Vettel von Startplatz acht noch als Dritter aufs Siegerpodest. Der Red-Bull-Pilot holte damit sechs Punkte auf Button auf und liegt bei fünf noch ausstehenden Rennen nur noch 19 Punkte hinter dem schwächelnden Brawn-Piloten. Dagegen meldete sich rechtzeitig vor dem Ferrari-Heimspiel am 13. September in Monza Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen zurück und feierte nach einer Durststrecke von 25 Rennen seinen 18. GP-Sieg.

"Die WM ist noch völlig offen und ein bisschen verrückt. Als ich noch klein war, war es oft langweilig, in diesem Jahr ist es dagegen so eng. Natürlich wäre es schön gewesen, zu gewinnen, aber ich habe sechs wichtige Punkte aufgeholt", sagte Vettel, der die schnellste Rennrunde fuhr. "Wir haben im ersten Rennabschnitt zu viel verloren, danach war es ein perfektes Rennen. Nach unseren letzten Schwierigkeiten war es sehr schön, wieder ein Rennen zu beenden", meinte der Hesse und schickte eine Kampfansage an den Rivalen Button hinterher: "Wir sind wieder da."

Vettel nutzte nach einem durchwachsenen Qualifying die Gunst der Stunde und kämpfte sich beim Grossen Preis von Belgien beharrlich Platz um Platz nach vorne. Dabei dürfte ihn das frühe Aus seines Titelrivalen zusätzlich motiviert haben. "Ich habe ihn in Kurve fünf stehen sehen", sagte Vettel. Button war mit seinem Brawn-Mercedes schon in der ersten Runde nach einem Unfall ausgeschieden.

"Romain Grosjean ist mir einfach draufgefahren und hat mich am Rad getroffen", sagte der Brite. Mit Blick auf seinen schrumpfenden Vorsprung im Titelrennen meinte er: "Das war ein sehr frustrierender Tag für die WM." Er versuchte, dem Ausfall noch etwas Positives abzugewinnen: "Besser sowas passiert hier, wo wir ohnehin nicht so schnell waren." Nach sechs Siegen und 61 Punkten in den ersten sieben Saisonrennen sammelte der 29-Jährige in den letzten fünf Rennen nur noch magere 11 Zähler.

Räikkönen verwies bei seinem ersten Sieg seit dem 27. April 2008 in Barcelona und dem ersten Ferrari-Erfolg in dieser Saison den überraschend starken Italiener Giancarlo Fisichella auf Platz zwei. Möglicherweise wird Fisichella, der am Samstag sensationell die erste Pole Position für Force India geholt hatte und die ersten Punkte dieses Jahres und den ersten Podiumsplatz folgen liess, in Monza sogar Räikkönens Teamkollege. Angeblich soll der Römer, der sein bestes Resultat seit einem dritten Rang am 8. Oktober 2006 in Japan erzielte, am Dienstag als Ablösung des auf dem letzten Platz erneut enttäuschenden Ersatzpiloten Luca Badoer bekannt gegeben werden.

"Mein letzter Sieg war lange her, jetzt hier zu gewinnen, ist einfach perfekt", sagte Räikkönen, der zum vierten Mal in Spa triumphierte: "Wir waren nicht die Schnellsten, aber ich konnte alle anderen hinter mir halten. Das reicht." Fisichella war nach dem Rennen hin- und hergerissen: "Natürlich ist das ein grossartiges Resultat, aber ich hätte auch gewinnen können. Ich war schneller als Kimi. Deshalb bin ich sogar ein bisschen traurig."

Hinter diesen beiden fuhr Vettel noch aufs Podest und schob sich damit in der WM-Gesamtwertung wieder an seinem Teamkollegen Mark Webber, der als Neunter leer ausging, vorbei auf Rang drei der Gesamtwertung. Knapp vor dem Hessen, der jetzt 53 Punkte auf dem Konto hat, liegt noch Rubens Barrichello (56) im zweiten Brawn-Mercedes. Der Brasilianer landete eine Woche nach seinem Sieg in Valencia nach einem völlig verpatzten Start nur auf Position sieben. Dabei rettete er sich mit einem in den letzten zwei Runden wegen eines Öllecks rauchenden Auto gerade noch ins Ziel.

Zweitbester Deutscher war Nick Heidfeld, der von Startposition drei hinter seinen BMW-Sauber-Kollegen Robert Kubica auf Platz fünf fuhr. Die Münchner, die am Saisonende aussteigen, holten damit in Spa so viele Zähler wie zuvor in allen elf Rennen zusammen. Einen WM-Punkt gab es noch für Nico Rosberg im Williams auf Rang acht. Timo Glock belegte im Toyota Platz 10 direkt vor Adrian Sutil im Force-India.

30.8.2009