Kobayashi widerspricht Key

Kamui Kobayashi

und James Key sind nicht einer Meinung

Die Medienvertreter staunten nicht schlecht, als Kamui Kobayashi in der offiziellen FIA-Pressekonferenz den Aussagen seines Technikchefs James Key widersprach, man müsse im Qualifying Fortschritte machen. "Dieses Jahr ist es durch die Pirelli-Reifen sehr wichtig, dass man das Tempo im Rennen im Griff hat, daher konzentrieren wir uns mehr auf das Rennen, als auf das Qualifying", so der Japaner, der in den Rennen regelmässig mit grossartigen Leistungen und vielen Überholmanövern für Furore sorgt.

Doch wie geht man bei Sauber nun wirklich mit der Qualifying-Schwäche des C30 um? In dieser Saison kamen die Piloten erst drei Mal ins Top-10-Qualifying, Kobayashi schaffte es aber bei jedem Rennen in die Punkteränge. "Nun ja, ich schätze, dass Kamui diesbezüglich etwas individuell ist", zeigt Key Verständnis für die Aussage seines Piloten - und verweist als Erklärung auf Kobayashis Leistungen: "Er ist so ein guter Rennfahrer und hat in Kanada schon wieder bewiesen, dass er aus jeder Startposition rasch Plätze gutmachen kann."

Reifen sorgen für Qualifying-Schwäche

Dennoch hält der Brite an seiner Meinung fest, dass Sauber im Qualifying Nachhol-Bedarf hat: "Als Team sind unsere Rennleistungen ganz allgemein besser als im Qualifying. Das hat etwas damit zu tun, wie wir die Reifen nutzen." Aus diesem Grund sind potenzielle Änderungen ein zweischneidiges Schwert: Der Sauber C30 hat manchmal Probleme, die Reifen auf eine Runde sofort zum Arbeiten zu bringen, dafür schont der Bolide auf die Distanz die Gummis, was den Piloten oft einen zusätzlichen Boxenstopp erspart.

Dennoch möchte Key das Verhalten des Autos im Qualifying optimieren. "Wenn wir einen Aspekt unserer Renn-Wochenenden verbessern sollten, dann wäre das meiner Meinung nach das Qualifying. Wir müssen darauf aufbauen und in Kanada war es ein bisschen enttäuschend", spielt er auf die Startplätze 13 und 17 an. "In Monaco sah es besser aus, aber das ist derzeit unser Fokus - das Auto über das gesamte Renn-Wochenende hinweg schneller zu machen." Insofern ist Kobayashi für Sauber derzeit Gold wert, denn der Japaner macht mit seiner Zweikampf-Stärke die Qualifying-Schwäche seines Autos wett. "Wir sind sehr zufrieden", bestätigt Key, "denn er hat dort angesetzt, wo er im Vorjahr aufgehört hatte. Das Gute an ihm ist, dass er in den Rennen angreift. Er hat einen sehr guten Sinn für das Rennfahren - sogar in Kanada machte er drei oder vier Plätze gut, bis es die rote Flagge gab."

Viel Lob für Kobayashi

Dazu kommt, dass Kobayashi im Gegensatz zu vielen anderen aggressiven Piloten kaum Fahrfehler macht - das beweisen seine sieben Zielankünfte in dieser Saison. "Er fährt sauber", weiss der Sauber-Technikchef. "Bei ihm weisst du, dass er sich nicht alle fünf Sekunden seinen Frontflügel abfährt. Daher sind wir sehr zufrieden, dass wir ihn dieses Jahr wieder im Team haben, und dass er sich weiterhin als großartiger Rennfahrer erweist."

Das teaminterne Vertrauen in Kobayashi ist aus diesem Grund nach der starken Debütsaison bei Sauber sogar noch gestiegen. "Wir vertrauen ihm, dass er eine Strategie umsetzen kann, was bei diesen Reifen und so weiter meiner Meinung nach ziemlich wichtig ist."

25.6.2011