Perez im Glück, aber Rennstart unmöglich

Sergio "Checo" Perez

hat den Unfall überlebt, muss morgen aber zuschauen

Man kann es getrost als Wunder von Monaco bezeichnen: Sergio Perez hat seinen schweren Unfall im heutigen Qualifying nicht nur überlebt, sondern ist auch noch nahezu ungeschoren davongekommen. Der erst 21-jährige Mexikaner liegt zwar im Krankenhaus und wird dort auch die Nacht verbringen, aber dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmassnahme.

"Es geht Sergio den Umständen entsprechend gut, aber er bleibt vorläufig im Spital", bestätigt Peter Sauber im 'Blick'. Die Ärzte im Princess-Grace-Hospital beschreiben Perez' Zustand laut FIA-Mitteilung als "ermutigend" - und der Sauber-Pilot selbst scheint von all dem, was ihm heute zugestossen ist, sowieso völlig unbeeindruckt zu sein, wen er dem 'Blick' ausrichten lässt: "Ich will morgen das Rennen fahren!"

Rennteilnahme definitiv nicht möglich

Wie durch ein Wunder hat sich Perez bei seinem 270-km/h-Abflug ausgangs des Tunnels keine Knochenbrüche zugezogen. Bei einer gründlichen Untersuchung wurde lediglich eine Gehirnerschütterung sowie ein verstauchter Oberschenkel diagnostiziert. Das Sauber-Team stellt aber ungeachtet dessen klar: "Sergio wird mindestens über Nacht im Krankenhaus bleiben und definitiv nicht zum Rennen am Sonntag antreten."

Auf Nachfrage via Boxenfunk, ob er okay sei, hatte Perez unmittelbar nach dem Unfall zunächst keine Antwort gegeben. Die Bergungsarbeiten wurden mit Sichtschutz-Tüchern vor den Blicken der Fans und den TV-Kameras geschützt. Erst Minuten nach dem Unglück war Perez ansprechbar und klagte über Schmerzen im Bein und Kopfweh. Er soll aber auf Fragen und Stimulation reagiert und im Krankenhaus angekündigt haben, er wolle am Sonntag starten.

Das Qualifying, in dem Sebastian Vettel sich letztlich die fünfte Pole-Position im sechsten Rennen sicherte und acht Plätze vor seinem ärgsten Rivalen Lewis Hamilton startet, wurde für mehr als eine halbe Stunde unterbrochen. Perez' Fahrerkollegen sassen bis zur Wiederaufnahme mit starren Blicken rund eine Dreiviertelstunde in der Box in ihren Autos und verfolgten die Bergung über TV-Schirme. Perez' Vater Antonio stand mit vors Gesicht geschlagenen Händen in der Sauber-Garage.

Erinnerungen an Wendlinger 1994

Der schlimme Unfall weckte beim Schweizer Team Gedanken an den schweren Crash von Karl Wendlinger. Der Österreicher war vor 17 Jahren an derselben Stelle in die Mauer gekracht und hatte danach wochenlang im Koma gelegen. Ein besonders schlimmes Deja-vu-Erlebnis muss dies für Teamchef Peter Sauber gewesen sein, denn auch Wendlinger war damals für seinen Rennstall gefahren.

"Ich freue mich, dass es Perez einigermassen gut geht. Das ist die Hauptsache", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Beim letzten solchen Unfall hat es noch ganz andere Konsequenzen gegeben." Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner dachte sofort an Wendlinger und stellt erleichtert fest: "Die Formel 1 ist sicherer geworden. Das hat dafür gesorgt, dass die Auswirkungen nicht mehr so schlimm sind wie noch vor 15 Jahren."

Im Moment des neuerlichen Unglücks wurde wieder einmal klar, welch großes Glück am Morgen Nico Rosberg hatte. Der Deutsche, der im Fürstentum aufgewachsen ist und wohnt, war an derselben Stelle auf ähnliche Weise verunglückt. Auch Rosberg war ausgangs des Tunnels zunächst rechts gegen die Mauer geknallt, dann aber um wenige Zentimeter an der Begrenzungsmauer der Schikane vorbeigerutscht, in die der Mexikaner am Nachmittag nahezu ungebremst schleuderte.

28.5.2011