Weshalb der Crash von Perez «glimpflich» ablief

Sergio Perez

im Vorfeld des GP von Monaco bei einer Modelshow

«Ich will hier diesen Horror mit einem eigenen Fahrer nie mehr erleben», sagte Peter Sauber am 12. Mai 1994 zu BLICK, als Karl Wendlinger im Monaco-Hafen verunglückte. Am Samstag holte ihn die Erinnerung mit Pérez ein. «Nach sieben Minuten wussten wir, dass es Sergio einigermassen gut geht», sagt Teammanager Beat Zehnder, der Sergios Vater in der Boxenstrasse beruhigen muss. Auch die Mutter und Schwester des Verunglückten wurden sofort ins Spital «Princess Grace» gefahren.

Um 17 Uhr trat Peter Sauber vor die Weltpresse: «Es geht Sergio den Umständen entsprechend gut. Er hat eine Gehirnerschütterung und eine Prellung am rechten Oberschenkel. Sergio muss über Nacht im Spital bleiben. Dann sehen wir weiter. Zum Unfall kann ich nur sagen, dass es kein technischer Defekt war!»

Also ein Fahrfehler mit bösen Folgen. Denn kurz vor 20 Uhr kam das offizielle Startverbot der FIA-Ärzte für Pérez! Und RTL-Star Niki Lauda (62) meinte zu SonntagsBlick: «Die Sicherheit in der Formel 1 ist sensationell. Einen solchen Aufprall musst du zuerst unverletzt überleben.»

Das Wunder von Monte Carlo hat drei Gründe. Im Gegensatz zum Wendlinger-Drama, als am gleichen Unfallort noch mit Wasser gefüllte Ölfässer hinter den Reifenstapeln einen Aufprall schützen sollten, heisst jetzt das Zauberwort «Tecpro». Diese italienischen Plastik-Blöcke (mit Schaum oder Luft gefüllt) werden seit der Premiere 2006 in Monza nur an ganz gefährlichen Formel-1-Orten weltweit eingesetzt. Denn die Blöcke kosten Hunderttausende von Franken.

Auch seinem Sauber-Vorgänger Nick Heidfeld (34) kann Pérez mehr als danken. Der Renault-Pilot aus Stäfa forderte nach dem Rosberg-Crash am Morgen, dass die zwei künstlichen Bodenwellen in der farbigen Schikane wieder abmontiert werden sollen. Die FIA hörte zum Glück auf Heidfeld. Sonst hätte es vielleicht den Pérez-Sauber kurz vor den Tecpro-Blöcken nochmals aufgestellt.

Und dass Pérez nur eine Gehirnerschütterung erlitt, verdankt der dem HANS-System.
Dieser 2003 eingeführte Hals- und Nackenschutz hat schon viele Piloten vor schweren Halswirbelverletzungen bewahrt.

Sergio Pérez ist also bereits in seinem sechsten Formel-1-Auftritt durch die Hölle gegangen. Der Mexikaner (GP2-Sieger 2010 in Monaco) wird sich über den Nichtstart doppelt ärgern: Ausgerechnet auf der schwierigsten GP-Piste erreichte er erstmals das Top-Ten-Finale. Sechs Tage nach seinen ersten beiden WM-Punkten in Barcelona – so nahe liegen in diesem Sport Freud und Leid beieinander.

Peter Sauber: «Am Sonntag werden wir mit Kobayashi sehen, ob uns Monte Carlo auch mal lieb hat.» WM-Punkte wären Balsam für das geschockte Team aus Hinwil.

Quelle: SonntagsBlick

Perez rechnet mit Comeback in Montreal

Sergio Perez hat nach seinem schweren Qualifying-Unfall in Monaco fast zwei Wochen Zeit, um wieder fit zu werden. In Montreal wird der Sauber-Pilot höchstwahrscheinlich wieder am Start sein: "Im Moment ist Gott sei Dank alles okay", twitterte er gestern aus dem Princess-Grace-Hospital. "Morgen kann ich leider nicht fahren, aber wir sehen uns in Montreal!"

Der erst 21-jährige Mexikaner verbrachte die Nacht im Krankenhaus, obwohl bis auf eine Gehirnerschütterung und eine Oberschenkelprellung keine nennenswerten Verletzungen diagnostiziert wurden. Abends machte er das Beste aus der Situation und schaute sich vom Krankenbett aus das Champions-League-Finale zwischen dem FC Barcelona und Manchester United (3:1) an.

29.5.2011