Hamilton: "Gleiche Autos wie sonst vorne"

Lewis Hamilton ist mit dem ersten Trainingstag

einigermassen zufrieden

Nach Platz vier im teilweise verregneten Freitagstraining in Spa-Francorchamps glaubt Lewis Hamilton, dass sich am Kräfteverhältnis nicht viel geändert hat.

Frage: Lewis, vierter Platz bei wechselhaftem Wetter. Wie war dein erster Tag hier in Spa-Francorchamps?


Lewis Hamilton: Der Tag war okay. Allzu viel ist nicht passiert, weil die Bedingungen wechselhaft waren. Es war ziemlich kühl, nur am Ende bekamen wir noch ein paar Runden im Trockenen hin. Wir konnten im Grunde nur ein paar Installationsrunden fahren, um Flügel zu testen und herauszufinden, welches Anpressdrucks-Niveau wir dieses Wochenende verwenden müssen. Eigentlich hätte das Wetter besser sein sollen. Es hat geheißen, dass es ein schönes Wochenende wird, aber jetzt höre ich, dass das ganze Wochenende so bleiben könnte.

Ihr macht im Regen einen soliden Eindruck, oder?

Ja, ich denke, im Regen sind wir ganz gut dabei. Ich denke aber, dass wir auch im Trockenen solide sind. Schwer zu sagen, was die Höchstgeschwindigkeit angeht, denn einige waren am Ende der langen Geraden sehr schnell und andere im Infield. Es wird wirklich interessant, aber mir scheint, dass die gleichen Autos wie sonst auch vorne sind.

Im ersten Training hattest du in Blanchimont eine Schrecksekunde...

Das war knapp vor Blanchimont. Dort lief ein kleines Bächlein über die Strecke und ich war dort ungefähr 240 km/h schnell. Das war ein riesiger Drift - zum Glück habe ich aufgepasst, denn sonst wäre hätte es wahrscheinlich alle vier Räder und beide Flügel abgerissen. Zum Glück ist es nicht so gekommen.

Die Wettervorhersage geht von einem verregneten Qualifying und einem trockenen Rennen aus. Wie schwierig ist es, die richtige Übersetzung für den siebten Gang und das richtige Aeropaket zu wählen?

Mit dem DRS ist es knifflig, weil der Unterschied so gross ist. Wenn du DRS aktivierst, geht es vom sechsten in den siebten Gang, aber ohne DRS steckst du teilweise im sechsten Gang fest. Mit viel Benzin macht es auch einen Unterschied. Das Auto für das Qualifying abzustimmen, ist eine Sache, aber sicherzustellen, dass du auch im Rennen nicht zu viel Zeit verlierst, wenn du DRS nicht verwenden darfst, ist das Schwierigste. Aber dafür werden unsere Ingenieure schliesslich bezahlt.

Wo steht McLaren nach dem heutigen Tag?

Das ist im Moment unmöglich zu sagen. Ich denke, wir sind konkurrenzfähig, Ferrari und Red Bull auch. Aber es ist die gleiche Story wie vor den Ferien. Ich weiss nicht, wer den grösseren Schritt gemacht hat. Warten wir ab, was morgen passiert. Bei diesen Bedingungen ist es schwierig, aber alle sitzen im gleichen Boot. Ich hoffe nur, dass wir die richtigen Entscheidungen für dieses Wochenende getroffen haben, was die Bedingungen angeht.

In Eau Rouge ist DRS nicht erlaubt. Was hältst du davon?

Es ist wahrscheinlich sicherer so. Einige hätten dadurch einen Vorteil gehabt, andere nicht. Jetzt sitzen alle im selben Boot. Das funktioniert gut.

Könnte der Schlüssel zum Erfolg an diesem Wochenende sein, genug Regenreifen zu sparen?

Alle haben Reifen gespart, daher ist das kein Schlüsselfaktor. Alle sitzen im selben Boot. Ich glaube, es geht darum, das richtige Anpressdrucks-Niveau zu wählen. Wir wissen nicht, ob es trocken sein oder regnen wird - vielleicht kommen wechselhafte Bedingungen wie heute auf uns zu. Dann kommt es auf eine gute Strategie an, darauf, auf die Reifen zu achten. Es wird interessant.

Hamilton mit Beinahe-Abflug

Im teilweise verregneten 2. Freien Training zum Grossen Preis von Belgien reihten sich die McLaren-Mercedes-Piloten auf den Positionen drei und vier ein. Jenson Button hatte dabei die Nase mit 0,449 Sekunden Rückstand vor Teamkollege Lewis Hamilton, dem 0,517 Sekunden auf den Bestwert fehlten.

"Trotz des wechselhaften Wetters denke ich, dass wir heute ziemlich viel gelernt haben", so Button. "Wir haben heute nicht so viele Runden im Trockenen gedreht, wie wir dies gerne gemacht hätten, aber haben dennoch ordentliche Fortschritte erzielt. Ich probierte heute verschiedene Heckflügel-Kombinationen aus - und jede hatte ihre positiven und negativen Eigenarten. Das nasse Wetter hat es nicht leicht gemacht, irgendwelche bedeutungsvollen Schlüsse zu ziehen, und es wird eine kleine Herausforderung sein, zu entscheiden, welche Richtung wir mit dem Setup einschlagen sollen. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir das hinbekommen werden. Persönlich gesprochen denke ich, dass es mehr Spass gemacht hätte, mit DRS durch die Eau Rouge zu fahren. Aber auf der anderen Seite würde ich sagen, dass die FIA die richtige Entscheidung getroffen hat. Man verliert durch das Aktivieren des DRS so viel Abtrieb, dass es sicherer ist, es durch diese Kurve geschlossen zu halten. Ich ziehe es definitiv vor, dass es am Sonntag trocken bleibt. Ich würde annehmen, dass wir im Nassen immer noch sehr gute Arbeit leisten, ich denke jedoch, dass wir im Trockenen sehr stark aussehen. Die Red Bull sehen im mittleren Sektor auch sehr stark aus, aber wir sind definitiv überall gut in Form."

"Wir konnten während des 2. Freien Trainings ein paar Runden im Trockenen drehen", so Hamilton. "Aufgrund der wechselhaften Bedingungen waren dies jedoch nicht allzu viele. Fakt ist, dass wir den Großteil des Tages damit verbrachten, Installationsrunden zu fahren, um Flügel zu testen und herauszufinden, welches Niveau an Abtrieb wir verwenden. Im Nassen sehen wir ziemlich gut aus. Ich denke jedoch, dass das Auto auch im Trockenen ziemlich solide ist. Es ist auch schwierig, das Auto so abzustimmen, dass es sowohl mit als auch ohne DRS konkurrenzfähig ist. Es wird also ziemlich eng. Auch wenn es danach aussieht, dass die üblichen Autos schlussendlich vorne stehen werden. Ich hatte bei der Einfahrt in die Blanchimont im 1. Freien Training einen Schreckmoment", berichtet Hamilton weiter. "Ich fuhr auf der Strecke über ein kleines Rinnsal - dabei muss ich rund 240 km/h schnell gewesen sein - und das Auto ging mir gewaltig weg. Ich bin froh, dass ich aufgeschreckt genug war, um das zu korrigieren, ansonsten hätte es so ausgehen können, dass alle vier Ecken und beide Flügel vom Auto abgeschlagen wären! Die Top-3- oder Top-4-Teams sehen alle konkurrenzfähig aus. Nun ist es unsere Herausforderung, die richtigen Entscheidungen in Bezug auf die Flügel und das Abtriebsniveau zu treffen."

"Es macht immer Spass, dem Micro-Klima in Spa dabei zuzuschauen, wie es sich den besten Anstrengungen der Meteorologen widersetzt", so Teamchef Martin Whitmarsh. "Dabei hat es uns zwei typische nicht vorhersehbare Einheiten beschert. Nichtsdestotrotz haben wir unser Bestes gegeben, um den anhaltenden Regenschauern aus dem Weg zu gehen, um über eine Vielzahl an verschiedenen Heckflügel-Paketen Daten zu sammeln. Wir werden diese Daten heute Abend analysieren und die optimalen Komponenten für das restliche Wochenende miteinander kombinieren. Sowohl Lewis als auch Jenson sind mit der Balance ihrer Autos zufrieden. Aber natürlich müssen wir die Daten genau analysieren, um die perfekte Balance zwischen Abtrieb und Luftwiderstand für einen schwierigen Kurs wie diesem hier zu finden. Das unvorhersehbare Wetter macht diese Aufgabe nicht einfacher. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass unsere Ingenieure einmal mehr fantastische Arbeit leisten."

26.8.2011