Mercedes und Red-Bull-Konzept nicht kompatibel?

Mercedes GP kommt auch dieses Jahr nicht

vom Fleck

Es ist wie verhext: Seit Silverstone versucht Mercedes das letzte grosse Update am MGP W02 zu verstehen, doch die Techniker finden keinen grünen Zweig. Sie verlegten den Auspuff nach Red-Bull-Manier zu den Hinterrädern. Das Ziel: Das Auto wird hinten angestellt, die Front senkt sich ab, sorgt für mehr Abtrieb. Der Auspuff soll den angestellten Diffusor seitlich abdichten, um den Saugeffekt zu wahren.

Doch noch ist unklar, ob der MGP W02 und das Red-Bull-Erfolgsrezept überhaupt kompatibel sind. 'Auto motor und sport' zitiert ein Teammitglied: "Das Auto ist mit so vielen grundsätzlichen Mängeln behaftet, dass die nicht mehr vollständig zu beheben sind." Das Problem ist der kurze Radstand des Boliden. "Mit vollem Tank liegt der Schwerpunkt höher", gibt Teamchef Ross Brawn gegenüber 'auto motor und sport' den Nachteil des Anstellens zu. "Das hat einen grösseren Reifenverschleiss zur Folge. Deshalb fällt es uns so schwer, ein gutes Setup zu finden. Entweder es passt für die Qualifikation oder für das Rennen."

Konzeptionelle Mängel am MGP W02

Bereits die bisherigen Rennen haben gezeigt: Der MGP W02 ist ohnehin ein chronischer Reifenfresser - ein Problem, mit dem man wohl bis zum Saisonende wird leben müssen. Brawn hat bereits bestätigt, dass man in der kommenden Saison auf einen längeren Radstand setzen wird. 2011 geht es nun darum, das aktuelle Auto zu Testzwecken für die kommende Saison zu nutzen. Das Reglement bleibt nämlich stabil - jede Erkenntnis, die man jetzt macht, fliesst in die Entwicklung des nächstjährigen Autos ein.

Ziel ist es, konzeptionelle Fehler wie 2011 zu vermeiden. Doch genau das sagten Brawn & Co. bereits im Vorjahr, als man noch die Umstrukturierung des Rennstalls für die technischen Mängel am MGP W01 verantwortlich machte. Zumindest in diesem Punkt scheint die Truppe aus Brackley nun endlich gut aufgestellt zu sein - Renault trauert Bob Bell nach, der seit dieser Saison bei Mercedes als Technikchef fungiert. Seine Managementqualitäten sind in der Szene bekannt. Bedenklich ist allerdings, dass die Konkurrenz von Mercedes aufholt. Vor allem Force India ist es gelungen, das Red-Bull-Konzept zu kopieren. Der Bolide von Adrian Sutil und Paul di Resta kann hinten angestellt werden, der Auspuff dichtet den Diffusor ab. Die Inder liegen mit Mercedes bereits auf Augenhöhe - ein Rückfall hinter ein weiteres Mercedes-Team wäre aus Prestigegründen eine Ohrfeige.

Kehm dementiert Rücktritts-Gerüchte um "Schumi"

Kein Wunder, dass da auch die Gerüchte um einen Rücktritt von Michael Schumacher nicht verstummen wollen. Pressesprecherin Sabine Kehm wird nicht müde, zu betonen, dass der Rekord-Weltmeister gar nicht ans Aufhören denkt. "Er ist mit voller Leidenschaft bei der Sache und sieht es weiterhin als spannende Herausforderung, gemeinsam mit Mercedes etwas Grosses aufzubauen", lässt sie via 'Bild' ausrichten. "Dass es dabei manchmal hakt, spornt ihn eher noch an. Jemand, der demnächst sein 20-jähriges Jubiläum in der Formel 1 feiert, weiss, dass Beharrlichkeit viel ausmachen kann."

Die italienische Sportzeitung 'Corriere dello Sport' hatte den Kerpener mit folgendem Satz zitiert: "Zum richtigen Zeitpunkt müssen wir uns überlegen, ob ich weitermache oder mit der Formel 1 aufhöre." Kehm wundert sich: "Michael hat seit seiner Rückkehr in die Formel 1 mit niemandem vom 'Corriere dello Sport' gesprochen."

Siehe auch: Niki Lauda fordert Schumachers Rücktritt

11.8.2011