Wofür kämpft Heidfeld? Cockpit oder Abfindung?

Nick Heidfeld kämpft um seinen Platz bei Renault

Nick Heidfeld gibt sich im Wettstreit um das Renncockpit bei Renault nicht kampflos geschlagen. Der 34-Jährige, der von Renault kurz vor dem Rennwochenende in Spa-Francorchamps vor die Tür gesetzt und durch Ersatzfahrer Bruno Senna ersetzt wurde, hat gegen die Entscheidung des Teams vor einem Londoner Gericht Rechtsmittel eingelegt. Ziel ist es, beim Grand Prix von Singapur wieder am Start zu sein.

"Ich bin von der Absicht des Teams, mich zu ersetzen, überrascht. Ich bedaure, dass sich die Dinge so entwickelt haben", sagte Heidfeld am Rande des Grand Prix von Belgien. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich hier nicht fahren kann. Ich bin Formel-1-Fahrer. Seit 2000 fahre ich Rennen und möchte das natürlich auch weiterhin ausüben. Das ist mein Traumberuf. Ich gehe davon aus, dass ich einen Vertrag habe. Dann ist so etwas nicht schön."

In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Pressemitteilung formuliert Heidfelds Manager Andre Theuerzeit das Ziel, dass sein Schützling wieder in Renault-Cockpit zurückkehren soll: "Ich bin enttäuscht, dass dem Team gestattet wurde, Nicks Platz für die kommenden Wochenenden einem anderen Fahrer zu geben. Ich bin aber recht zuversichtlich, dass wir eine faire Lösung für Nick erzielen können. Wir alle hoffen, dass Nick in Singapur wieder im Cockpit sitzt."

Laut Angaben des Heidfeld-Lagers soll ein Gericht in London nach dem Grand Prix von Italien im September abschliessend über den Fall entscheiden. Bis dahin wurde dem Team vorübergehend gestattet, Heidfeld durch Senna zu ersetzen. "Die einstweilige Verfügung des Gerichts lässt die Tatsache unberührt, dass Nick einen gültigen Vertrag als einer der beiden Hauptfahrer des Teams besitzt", meinte Heidfelds Anwalt Stefan Seitz. "Das Team widerspricht diesem Umstand aus rein finanziellen Gründen. Wir geben nicht auf bis Nicks Rechtsstellung wieder vollkommen hergestellt ist."

Heidfeld früherer Teamchef Peter Sauber ist der selben Meinung wie Seitz. "Da spielten sicher nur wirtschaftliche Zwänge mit", wird der Schweizer von 'Blick' zitiert. "Ich gehe nicht davon aus, dass Senna dem Team fahrerisch das Gleiche bieten kann wie Heidfeld."

Von der Entscheidung des Londoner Gerichts dürfte aber wohl lediglich die Höhe von Heidfelds Abfindung abhängen. Im Formel-1-Fahrerlager geht angesichts der jüngsten Entwicklung des Verhältnisses zwischen Heidfeld und Renault niemand davon aus, dass der Routinier noch einmal ins Renncockpit des in Enstone beheimateten Teams zurückkehrt.

26.8.2011