Renault: Chancen für Sutil und Kovalainen?

Heikki Kovalainen müsste aus seinem bestehenden

Vertrag ausgekauft werden

Während sich das überraschende Comeback von Kimi Räikkönen bei Williams angeblich zerschlagen hat, steht Renault (künftig Lotus) kurz davor, die Fahrerentscheidung für 2012 zu treffen. Der finnische "Iceman" spielt in den Überlegungen des von Genii Capital kontrollierten Teams keine Rolle, dafür aber andere überraschende Kandidaten.

Am Vertrag von Witali Petrow soll trotz jüngster Meinungsverschiedenheiten definitiv festgehalten werden. Der Russe hat dieses Jahr ordentliche Leistungen abgeliefert und bringt vor allem jede Menge Geld mit. Doch für das zweite Cockpit gibt es nach aktuellem Stand der Dinge noch drei Kandidaten, über die schon bald entschieden werden soll. Ganz oben auf der Wunschliste, die Teamchef Eric Boullier nach Abu Dhabi beim Vorstand abgegeben hat, steht Gravity-Kaderfahrer Romain Grosjean. Der Franzose bestätigte seinen Wert heute Morgen in Sao Paulo einmal mehr, als er bei seinem Freitagseinsatz schneller war als Stammpilot Bruno Senna. "Romain hat mich im Freien Training sehr beeindruckt", lobt Boullier.

Überraschend jedoch, dass die anderen beiden Kandidaten nicht etwa Räikkönen oder Senna sind, sondern Heikki Kovalainen und Adrian Sutil. Kovalainen hat bei Lotus (künftig Caterham) einen festen Vertrag für 2012, doch sein Team bezieht unter anderem das Getriebe aus Enstone und in der Formel 1 sind Verträge bekanntlich oftmals nicht einmal das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen. Mindestens ebenso überraschend ist, dass Boullier dem Vorstand die Variante Sutil vorgeschlagen hat, schliesslich befindet sich der Deutsche noch in einem Rechtsstreit mit Genii-Manager Eric Lux, mit dem es im Frühjahr in Schanghai zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen war. Sutil rechnet sich gute Chancen bei Williams aus und gehört bei Renault/Lotus eher zu den Aussenseitern auf einen Stammplatz.

Grosjean wünscht Vertrag unterm Weihnachtsbaum


Renault ist eines jener Teams, bei der die Fahrerfrage für das kommende Jahr noch nicht restlos geklärt ist. Witali Petrow hat einen gültigen Vertrag und wird 2012 seine dritte Saison in der Formel 1 fahren. Das zweite Cockpit bei Lotus, wie der Rennstall in Zukunft heissen wird, ist noch offen. Da Robert Kubica für den Saisonbeginn nicht in Frage kommen wird, läuft es entweder auf Romain Grosjean oder Bruno Senna hinaus. Beide konnten nach der Sommerpause ihre Visitenkarten abgeben. Der Brasilianer sammelte in sieben Rennen aber lediglich zwei Punkte.
Grosjean durfte in Abu Dhabi und in Brasilien am Freitag ins Auto steigen. Der amtierende GP2-Meister macht sich grosse Hoffnungen auf das Stammcockpit im neuen Jahr. Teamchef Eric Boullier hat bereits bestätigt, dass er gute Chancen hat. Durch die Situation um Kubica haben sich Grosjeans Karten weiter verbessert. Unterschrieben ist aber noch nichts. "Die Situation ist wie zuvor, ausser, dass die Entscheidung jetzt schneller fallen kann."

"Mir wurde kein Schritt für die Zukunft mitgeteilt", wird Grosjean von 'Autosport' zitiert. "Ich möchte einfach mein Bestes geben und zeigen, dass ich auf verschiedenen Strecken schnell bin und gutes Feedback geben kann. Das ist sehr wichtig." Durch Kubicas tragischen Rallye-Unfall haben bereits Nick Heidfeld und Senna Chancen erhalten. Nun liegt es an Grosjean. "Wir wussten immer, dass es für Robert schwierig wird, bis zum neuen Saisonstart zurückzukehren. Ich wusste, dass Abu Dhabi der erste Teil meiner Präsentation sein würde. Es war ein richtiger Test. Hoffentlich wird unter dem Weihnachtsbaum ein Geschenk liegen." Der Zeitpunkt der Entscheidung ist komplett offen. "Alle müssen geduldig bleiben", sagt Grosjean, der auf seine zweite Formel-1-Chance nach einigen Einsätzen 2009 wartet. "Wir nähern uns der Antwort, also steigt das Interesse. Wir werden es sehen. Im Moment ist nichts entschieden. Ich gebe mein Bestes. Alle Signale stehen auf grün. Hoffentlich klappt es."

25.11.2011