Whitmarsh: "Jenson macht keine Gefangenen"

Bester Verfolger von Vettel:

Jenson Button fühlt sich bei McLaren pudelwohl

Bei McLaren ist man stolz auf die aktuelle Fahrerpaarung. Auf der einen Seite hat man den oft umstrittenen, aber sauschnellen Lewis Hamilton. Als Gegenpol ruht Jenson Button in sich, fährt aber dennoch feine Ergebnisse heraus. Zwei frühere Weltmeister, zwei Briten, zwei Typen, die trotzdem kaum unterschiedlicher sein könnten - es funktioniert bislang bestens, es herrscht Harmonie im Team.

"Als ich die Chance sah, Jenson zu verpflichten, da habe ich sofort zugegriffen, weil ich die Kombination für die beste Fahrerpaarung überhaupt halte", lobt Martin Whitmarsh in der 'Daily Mail'. Der McLaren-Teamchef überrascht allerdings mit einer Aussage: "Es wäre mir lieber, wenn sie nicht beide Briten wären. Wir sehen uns nicht als britische Nationalmannschaft, sondern als internationales Team. Wir haben sie nicht unter Vertrag, weil sie Briten sind, sondern deswegen, weil sie die besten verfügbaren Piloten waren", erklärt Whitmarsh. Die britischen Medien witterten ein gefundenes Fressen. Für viele Reporter von der Insel war es nur eine Frage von Monaten, bis die beiden ambitionierten Piloten den ersten Streit haben - aber: Fehlanzeige. "Ich habe ihnen sofort gesagt, dass die Presse nicht schreiben wird 'Lewis und Jenson voller Harmonie und Glück bei McLaren'. Solch eine Schlagzeile zieht nicht", sagt der Teamchef. Beiden wurde sofort zu verstehen gegeben, dass man Zwistigkeiten nicht dulden werde. Diese Ansage war aber offenbar gar nicht nötig, denn die beiden Piloten verstehen sich sichtlich gut, auch abseits der Rennstrecke. Ein guter Teil der positiven Stimmung gehe von Button aus, meint der McLaren-Teamchef. "Jenson ist ein total entspannter Typ, mit dem kommt man ganz einfach zurecht."

"So etwas hätte ich nie erwartet", meint Whitmarsh und verweist auf entschlossene - ja geradezu bissige - Auftritte auf der Rennstrecke. Seine Siegesfahrt in Kanada sei ein solches Beispiel. "Der Kerl ist kein Glückspilz, sondern der ist entschlossen und kämpferisch. Er will unbedingt siegen. Man wirft ihm manchmal das Grinsen und die entspannte Art vor, aber glaubt mir: Jenson macht im Rennen keine Gefangenen." Solche Siege wie in Kanada seien nur mit der typischen Button-Art möglich, meint Whitmarsh: "Das schafft nur jemand, der sich in seiner Haut wohlfühlt. Er ist erwachsen, an den Niederlagen im Verlauf seiner Karriere deutlich gereift. Er will siegen und einen weiteren Titel holen. Wenn ich das Gefühl hätte, er würde diese Ambitionen nicht mehr haben, dann hätte ich ihm geraten, mal etwas anderes zu machen."

8.7.2011