Webber: "Sebastian hat einen phänomenalen Lauf"

Mark Webber

konnte sich zum und im dritten Qualifying-Teil deutlich steigern

Der Red-Bull-Pilot auf der Pressekonferenz über ein für ihn schwieriges Qualifying, das schlussendlich doch noch ein gutes Ende fand.

Frage: Du stehst neben Sebastian in der ersten Startreihe, so wie schon im vergangenen Jahr. Du warst der Einzige der vorderen Fahrer, der sich auf seinem letzten Versuch steigern konnte. Das war also eine perfekte Runde von dir?


Mark Webber: Um ehrlich zu sein, sie war ziemlich gut. Man hat so viele Kurven, und man möchte sie am liebsten auf allen Versuchen perfekt aneinander reihen. Aber das ist nicht der Fall. Man muss versuchen, sein Bestes zu geben, wenn es zählt. Ich hatte nicht die reibungslose Vorbereitung vor dem dritten Qualifying-Durchgang. Die Jungs haben gute Arbeit geleistet, sodass ich mich davon erholen konnte. Ich wusste, dass auf der letzten Runde noch mehr kommen würde, ich musste es einfach nur auf die Reihe bekommen. Es war dennoch nicht einfach. Trotzdem war es eine sehr gute Runde, und es war gut, im letzten Sektor ein wenig schneller zu fahren. Seb war in den ersten beiden ein wenig schneller, aber schlussendlich ist es für das Team nach all den Diskussionen ein großartiger Tag. Es ist schön, dass wir hier heute stehen und so gut unterwegs waren. Natürlich gibt es heute keine Punkte, also hoffe ich auf das morgige Rennen.

Es ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass du in der ersten Reihe stehst. Kannst du morgen um die Führung kämpfen?

Absolut. Es wird für uns alle ein langes Rennen. Es ist nicht allzu klar, wie wir es strategisch angehen werden. Ich befinde mich am Start des Rennens auf dem zweitbesten Platz. Das Qualifying war eng, aber ich hatte auch nicht die beste Vorbereitung. Ich stand etwas neben meinen Schuhen. Es sieht danach aus, als hätten wir ein kleines Problem mit der Bremsbalance gehabt, aber das haben wir gelöst, und schlussendlich war es sehr gut, dass wir vor unseren Hauptgegnern in der ersten Reihe stehen.

Werden die Bremsen während des Rennens morgen ein Thema darstellen?

Die Bremsen? Nein, da klopfe ich auf Holz. Diese sollten in Ordnung sein.

Du hast auf deinem allerletzten Versuch noch zulegen können. Lag dies lediglich an dem Problem mit der Bremsbalance, das dich zuvor behindert hatte?

Wir haben das Auto ziemlich stark verändert, jedenfalls das, was wir während des Qualifyings verändern dürfen. Natürlich den Frontflügel, die Bremsbalance und ein paar Dinge wie diese. Ich war im ersten Qualifying-Durchgang alles andere als glücklich. Wir hatten grosse Probleme, aber wir haben es in den Griff bekommen. Gott sei Dank konnten wir uns sehr, sehr gut erholen und das Auto in Richtung der Spitze bekommen. Denn nach dem ersten Qualifying-Teil dachte ich, dass ich morgen einen anderen Tag haben würde. Das war der Hauptgrund.

Viele Leute schienen in der letzten Kurve Fehler gemacht zu haben. Was ist dort das Problem?

Ja, sie ist eine wirklich herausfordernde Kurve. Sie ist eine der herausforderndsten im Kalender, auch wenn es lediglich eine enge Zweite-Gang-Haarnadel ist. Aber die Geschwindigkeit am Eingang ist sehr hoch, und auch der Ausgang ist sehr wichtig. Aus diesem Grund sieht man, dass die Leute dort viele Probleme haben. Es ist schnell passiert, dass man sich beim Bremspunkt verschätzt. Ich hatte auf meiner letzten Runde sehr, sehr viel Glück und habe es richtig hinbekommen. Das hat mir dabei geholfen, in die erste Reihe zu kommen. Aber es ist schnell passiert, dass einem dort das Talent ausgeht und man nicht gut aussieht. Heute hat es bei mir gepasst.

Ist es für dich langsam nicht etwas ärgerlich, dass du immer nur um den zweiten Platz kämpfst?

Ich denke, um das dreht es sich doch in der Formel 1, oder? Seb hat während den vergangenen paar Jahren an den Samstagen gute Arbeit geleistet. Natürlich war es zwischen ihm und mir am Samstag im vergangenen Jahr enger. Dieses Jahr hat er einen phänomenalen Lauf. Er genießt dieses Auto und die Reifen, und er leistet sehr gute Arbeit. So ist es.

Morgen wirst du dieselbe Einstellung des Motors verwenden wie heute. Glaubst du, dass dies in Bezug auf das Ergebnis des Rennens einen Unterschied ausmacht? Machst du dir Sorgen?

Zunächst einmal denke ich, dass einige Teams die Silverstone-Regulierung ein wenig im ersten Training ausprobierten. Ich gehe nicht davon aus, dass es morgen einen großen Unterschied gibt, jedenfalls auf Basis dessen, was wir heute geleistet haben, in Bezug auf den Unterschied zwischen Samstag und Sonntag. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass die Unterschiede manchmal anders sein können, und das könnte morgen auch passieren. Falls Lewis mit 50 Sekunden Vorsprung gewinnt, dann hängt das nicht an den Auspuff-Regeln. Dieses Ergebnis wäre so oder so zustande gekommen."

Der eine oder andere könnte glauben, dass die Entscheidung der FIA bezüglich der Einstellung der Motoren eine Entscheidung gegen Red Bull war, um zu verhindern, dass ihr in der Weltmeisterschaft einen grossen Vorsprung aufbaut. Habt ihr nun ein kleines Gefühl der Revange, dass ihr erneut auf den Plätzen eins und zwei der Startaufstellung steht?

Ich denke, dass wir genügend darüber gesagt haben. Wir kamen hier an und hatten nicht erwartet, dass es einen Unterschied gibt. Ihr Jungs habt eine Menge darüber geschrieben, einige andere Teams haben viel darüber geredet. Vielleicht haben einige Leute in unserem Team darüber gesprochen, dass wir technisch die Dinge nicht komplett im Griff haben, aber schlussendlich sind wir einfach unserem Job nachgegangen. Wenn wir hier geschlagen worden wären, dann wäre das fair und gerecht gewesen, aber nicht deswegen. Es war einfach ein fairer Kampf, die Resultate sind ein faires Spiegelbild dessen, was heute passiert ist.

25.6.2011