Experten einig: Vettel gewinnt WM

Sebastian Vettel und Mark Webber:

Unaufhaltsam Richtung des zweiten Titels

Red Bull hat sich in Spa-Francorchamps dank des zweiten Doppelsiegs der Saison durch Sebastian Vettel und Mark Webber weiter Luft verschafft. Im Kampf um den Konstrukteurstitel 2011 liegen die "Bullen" sieben Rennen vor Schluss bereits 131 Zähler vor der Konkurrenz, die nach wie vor von McLaren angeführt wird.

In der Fahrerwertung, wo anders als bei den Konstrukteuren (43) pro Rennwochenende maximal 25 Zähler zu holen sind, fällt das Polster für Vettel mit 102 Punkten Vorsprung auf den drittplatzierten Fernando Alonso im Ferrari effektiv noch deutlicher aus. Für die beiden McLaren-Piloten wird es mit 110 (Jenson Button) beziehungsweise 113 Zählern Rückstand (Lewis Hamilton) noch schwieriger, das Ruder noch einmal herumzureissen. Dennoch gibt man im Lager der Silbernen nicht auf. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh war in Spa speziell von der Leistung Buttons im Rennen angetan. "Es war eine fantastische Fahrt: Frontflügel verloren, zurück auf Platz 19, am Ende zurückgeschlagen und die Führenden gejagt, Fernando überholt - fantastisch", lobt er und stellt heraus: "Die Leute sagen ja, er kann das im Trockenen nicht, aber heute hat er es im Trockenen gezeigt. Es war eine großartige Show." Auch wenn es für die Truppe aus Woking durch den Red-Bull-Doppelsieg in Spa nochmals schwieriger geworden ist, versichert Whitmarsh, dass das Team "wie immer weiterhin pushen wird, bis es rechnerisch nicht mehr möglich ist, die WM zu gewinnen".

Doch auch bei Red Bull verschwendet man keinen Gedanken daran, sich voreilig auf die faule Haut zu legen. Teamchef Christian Horner hatte bereits gewarnt: "Du kannst dir nie erlauben, selbstgefällig zu werden. Wir können es uns nicht leisten, nachzulassen. Wir werden mit der gleichen Herangehensweise nach Monza und dann zu den letzten sechs Übersee-Rennen fliegen." Am zweiten Titelgewinn für Vettel in Folge zweifelt in Expertenkreisen indes kaum noch jemand. So ist der 210-fache Grand-Prix-Starter Gerhard Berger der Überzeugung, dass der amtierende Weltmeister den Champagner für Titel Nummer zwei schon einmal kaltstellen kann. "Ich würde schon sagen, ja", antwortet der Österreicher gegenüber 'ServusTV' auf die entsprechende Frage. "Solange es theoretisch noch möglich ist, bringt es im Sport Unglück, wenn man schon im Voraus feiert, aber für mich ist es überhaupt keine Frage: Heuriger Weltmeister wird Sebastian Vettel wenn ihm kein Unglück passiert", ist Berger überzeugt.

Karl Wendlinger, Bergers Landsmann und ehemaliger Formel-1-Kollege zu Beginn der 90er Jahre, stimmt ihm zu: "Ich glaube, nach so einem dominanten Wochenende wie in Spa ist da keine Gefahr mehr." Vor wenigen Wochen war der Tiroler noch skeptisch. "Ich habe vor der Sommerpause gesagt: Na ja, wer weiss. Die Konkurrenz bekommt bei einem Ausfall von Sebastian 25 Punkte, da kann sich der Abstand dann verringern", so Wendlinger, der seine Meinung inzwischen geändert hat.

6.9.2011