Lotus: Mit neuem Namen zum Erfolg?

Tony Fernandes setzt auch 2012

auf das Fahrerduo Jarno Trulli/Heikki Kovalainen

Lotus wartet nach 34 Grands Prix nach wie vor auf den ersten WM-Punkt. Seit der schwergewichtige Geschäftsmann Tony Fernandes die britische Traditionsmarke zu Beginn der Saison 2010 wieder im Formel-1-Starterfeld platziert hat, konnte man dennoch stetige Fortschritte verzeichnen. Von den drei Teams, die im Vorjahr ihre Debütsaison hinlegten, ist Lotus auch im zweiten Jahr das stärkste.

In den kommenden Jahren - dann aller Voraussicht nach unter dem Namen Caterham - sollen jedoch mehr Teams als nur Marussia-Virgin und HRT auf die Plätze verwiesen werden. Die Basis dafür ist laut Teamchef Fernandes gelegt. "Uns ist es in diesem Jahr leichter gefallen, unsere Performance abzurufen, da wir inzwischen als Team über mehr Erfahrung verfügen und zudem stabil aufgestellt sind", so Fernandes gegenüber 'Formula1.com'. "Wir befinden uns dort, wo ich es erwartet habe", sagt der Malaysier mit Blick auf Platz zehn in der Konstrukteurs-WM.

Stabilität ist auch für die Zukunft ein entscheidender Faktor. Sowohl der Vertrag mit Heikki Kovalainen als auch jener mit Jarno Trulli wurde für die Saison 2012 verlängert, was zur Folge hat, dass Lotus auch im dritten Jahr mit unveränderter Fahrerpaarung an den Start gehen wird. In Verbindung mit mehr Zeit im Windkanal sowie dem erstmalig zum Einsatz kommenden KERS soll in der kommenden Saison der nächste Schritt geschehen. Den Verzicht auf das Hybridsystem in diesem Jahr beziffert Fernandes "auf bis zu drei Zehntelsekunden auf manchen Strecken, weshalb wir vom reinen Tempo her nicht ganz dort waren, wo ich es erwartet hätte. Im kommenden Jahr müssen wir uns weiter steigern. Die Leute dafür haben wir inzwischen", sagt der Malaysier im Hinblick auf eine Aufstockung des Personals. Letztlich ginge es jedoch nicht nur um den quantitativen Aspekt. "Unterm Strich geht es darum, die richtigen Leute auf den richtigen Positionen zu haben. Die Kombination aus Erfahrung und Jugend ist in meinen Augen der Schlüssel zum Erfolgt", so der Teamchef, der im Falle von ausbleibenden Erfolgen auch vor entsprechenden Konsequenzen nicht zurückschreckt. "Der wichtigste Punkt ist für uns zunächst einmal Stabilität, sowohl was die Fahrer als auch die Technikabteilung betrifft" hält Fernandes fest und fügt an: "Wenn uns damit im kommenden Jahr kein Schritt nach vorn gelingt, müssen wir uns alle ein paar schwierige Fragen stellen. Letztlich müssen die Ergebnisse für sich sprechen. Ich habe keineswegs Angst davor, Veränderungen vorzunehmen, sollten diese notwendig werden, um auf Kurs zu bleiben."

Chandhok-Start in Indien noch nicht sicher

Während Fernandes den anstehenden Grand Prix von Südkorea aus Europa verfolgen wird, ist für den darauffolgenden Grand Prix von Indien am letzten Oktober-Wochenende wieder mit einer Anwesenheit des Teamchefs an der Strecke zu rechnen. Ob dann wie lange Zeit gemunkelt, Karun Chandhok in einem der beiden T128 sitzen wird, ist indes noch nicht klar. "Wir haben zwei sehr erfahrende Stammfahrer. Ich muss sicherstellen, dass ich sowohl für sie als auch für das Team und nicht für Karun oder die indischen Fans die richtige Entscheidung treffe", stellt Fernandes klar, gibt jedoch zu, dass die endgültige Entscheidung nicht bei ihm liegt. "Ich habe den Leuten im Team zu verstehen gegeben, dass es in ihrer Hand liegt. Keiner von ihnen will Karun beim Heimspiel unter mehr Druck setzen, als er ohnehin schon hat. Allen ist klar, dass wir den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM sichern müssen." Die Entscheidung über einen zweiten Rennstart Chandhoks nach dem Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring wird daher kurzfristig fallen. "Ich weiss es noch nicht", weicht der Teamchef aus. "Vom emotionalen Gesichtspunkt her würde ich ihn gerne fahren sehen, aber wir müssen die Saison auf Platz zehn beenden und haben dafür die richtigen Leute unter Vertrag."

13.10.2011