Buemi kritisiert Kameraperspektive

Sebastien Buemi findet die Strafversetzung

nach wie vor nicht okay

Nach dem Zusammenstoss mit Nick Heidfeld auf dem Nürburgring wurde Sebastien Buemi klar die Rolle des Schuldigen zugesprochen. Die Konsequenz für das Manöver ist eine Rückversetzung um fünf Startplätze beim Rennen in Budapest. Buemi kritisiert diese Entscheidung und erklärt, warum er den Vorfall anders sieht.

Frage: Wie beurteilst du die Strafe für den Zwischenfall in Deutschland?


Buemi: Nachdem ich mir die Bilder angesehen habe, muss ich sagen, dass es eine harte Strafe ist, um ehrlich zu sein. Aber ich möchte nicht zu viel Energie dafür verschwenden und lieber in das Training stecken. Die Zurückversetzung um fünf Plätze im Training ist sicher nicht der beste Weg, ins Wochenende zu starten. Aber es ist kein Weltuntergang. Letztes Jahr startete Kobayashi sehr weit hinten und fuhr in die Punkte. Wir werden sehen was durch die neuen Regeln, DRS und den Pirelli-Reifen möglich sein wird. Pirelli bringt die weiche und die superweiche Mischung mit. Dadurch könnte der Verschleiß hoch sein. Ich glaube, wenn der Abrieb hoch ist, sollte das Renntempo wichtiger sein, als der Startplatz. Ob ich von 17 oder 22 ins Rennen gehe, ist dann nicht so entscheidend. Die Jungs, die nun vor mir starten, werden recht einfach zu überholen sein. Deshalb denke ich, dass ich nicht zu viel Zeit verlieren werde.

Im Fernsehen sah es so aus, als ob dir nicht bewusst war, dass Nick neben dir ist.

Meiner Meinung nach ist die Sicht von vorne sehr kritisch nachzuvollziehen. Es sieht so aus, als ob er neben mir war. Das stimmt aber nicht. Vor dem Bremsen war er hinter mir und hat sich selbst in diese Position gebracht. Ich habe ihn nicht erwartet. Die Chance ohne eine Berührung zu überholen war sehr klein. Ich wollte mich lediglich verteidigen, aber die Stewards haben anders entschieden. Ich kann es nicht ändern und konzentriere mich auf dieses Wochenende.

Mit welcher Taktik wirst du in das Training gehen?

Wir werden Freitagnachmittag sehen, wie hoch der Abrieb sein wird. Da wird sich herausstellen, ob es wichtig sein wird, sich aufs Qualifiying zu konzentrieren oder Reifen zu sparen. Wenn der Verschleiss hoch ist und jeder neue Reifensatz einen Unterschied macht, werde ich anders ans Qualifiying herangehen und Reifen sparen. Wenn der Abrieb allerdings nicht besonders hoch ist, werde ich den Fokus aufs Qualifiying richten.

Welche Tendenz erkennst du in den letzten Rennen?

Ich denke, dass sich unser Tempo in Silverstone und am Nürburgring nur geringfügig weiterentwickelt hat. Das kann an den Temperaturen liegen, die sehr niedrig waren. Es ist schwierig, Prognosen abzugehen. Unsere Performance wird vom Wetter abhängen. Wenn es heiss wird, sind wir näher dran. Wenn es kalt wird, sollte es ähnlich wie in Silverstone und am Nürburgring sein. Es gibt einen Trend: Wenn es kalt ist, laufen die Force India und die Mercedes besser, weil der Abrieb geringer ist. Wenn es heiss wird, sind sie langsamer.

Welche Erwartungen hast du an die zweite Saisonhälfte?

Zum Beginn der Saison war der achte Platz in der Konstrukteurswertung unser Ziel. Wir lagen bisher auf Position sieben, haben diesen aber an Force India abgegeben müssen und sind nun Achter und immer noch vor Williams. Es ist wichtig, dass wir das Auto weiterentwickeln. Das ist der Schlüssel in der zweiten Saisonhälfte. Wenn wir neue Teile ans Auto bringen können, die gut funktionieren, dann können wir bestehen. Wenn uns das nicht gelingt, wird es schwierig. Wir bekommen vor Spa einige Teile, die uns hoffentlich helfen werden, damit wir die Lücke schliessen können. Ich glaube, wenn wir einen guten Job machen, dann können wir eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte haben.

Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung? Gelingt 2012 ein Schritt nach vorne?

Ich denke immer, dass es besser gehen kann. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauert, aber ich glaube, dass wir mit jedem Rennen stärker werden. Wir kämpfen mit Williams, Sauber und Force India, die seit vielen Jahren dabei sind und eine grosse Geschichte haben. Es dauert, bis man Erfahrung hat und den richtigen Weg einschlägt.

Welche Pläne hast du für kommendes Jahr? Unterhälst du dich mit anderen Teams?

Im Moment kann man noch nicht viel sagen. Was mich beruhigt ist, dass das Tempo da ist. Wenn man sich die Qualifiyings und Rennen ansieht, dann ist das okay. Es ist wichtig, dass man sich auf seinen Job konzentriert und das bestmögliche macht. Und dann wird man sehen, wie sich Red Bull entscheiden wird.

27.7.2011