Di Resta ist wieder fit und will angreifen

Paul di Resta und Force India wollen

in Südkorea wieder in die WM-Punkte fahren

Im japanischen Suzuka konnte Paul di Resta nur mit gebremstem Schaum zu Werke gehen, denn der schottische Rennfahrer war nicht bei bester Gesundheit unterwegs. Ein hartnäckiges Fieber hielt den 25-Jährigen davon ab, in Bestform zu agieren, doch Force India verfehlte die Punkteränge in Japan vor allem durch eine für das Team unglückliche Safety-Car-Phase. Nun ist aber Besserung in Sicht.

Zumindest auf gesundheitlicher Seite, wie di Resta erläutert. "Am Sonntag war es in Suzuka nicht allzu schlecht. Ich befand mich schon auf dem Weg der Besserung. Es war prima, danach drei freie Tage zu haben. Noch bin ich zwar nicht komplett wiederhergestellt, fühle mich aber wesentlich lebhafter als noch in Suzuka." Ausgehend davon strebt der Schotte eine Top-10-Platzierung an. Sein Rennwagen verfügt jedoch über keine Neuerungen. "Wir sind hier erneut mit dem gleichen Paket am Start. In Suzuka erzielten wir damit vielleicht nicht das Optimum, doch hier ist es wieder eine andere Geschichte. Unser Duell mit Sauber und Renault dürfte ziemlich offen sein. Es kann sich rasch verändern. Es kommt einfach darauf an, wie gut man sich am Freitag vorbereitet", erläutert di Resta.

"Das muss man akzeptieren, denn es geht sehr eng zu. Einfach wird es sicher nicht. Wir müssen bis zum Ende darum kämpfen, unsere Position in der Gesamtwertung zu behalten. Die Jungs in der Fabrik kennen aber keinen Stillstand. Für Indien werden wir sicher eine Kleinigkeit dabeihaben. Das stellt ein wichtiges Rennen für uns dar", meint er. "Wir streben dort natürlich ein gutes Ergebnis an."

Gehe davon aus, dass Mallya Teamchef bleibt

Paul di Restas Team Force India hat turbulente Tage hinter sich. Obwohl Teamchef Vijay Mallya stets heftig dementierte, dass ein Eigentümerwechsel bevorsteht, wurde dieser gestern offiziell bekannt gegeben. Die indische Sahara-Gruppe investiert 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet 73 Millionen Euro) in den Rennstall und übernimmt 42,5 Prozent des Teams - Mallya besitzt nicht mehr 50, sondern ebenfalls 42,5 Prozent. Die niederländische Mol-Familie hält ab sofort nur noch bei 15 Prozent.

Frage: Was ist deine Meinung über den Eigentümerwechsel? Gibt es jetzt mehr Ressourcen? Seit wann weisst du Bescheid?

Paul di Resta: Ich habe davon erst vergangene Nacht erfahren. Das sind grossartige Neuigkeiten für Force India, dass es dieses Investment gibt. Wie Vijay gesagt hat, wird das Team jetzt so, wie er es haben will. Ich bin sicher, dass es weiterhin aufwärts gehen wird.

Wird sich die Struktur innerhalb des Teams verändern?

Ich weiss nicht, wie sich die Struktur verändern wird. Ich gehe davon aus, dass Vijay der Teamchef bleiben wird. Er war immer in dieser Rolle und hat das Team dorthin geführt, wo es jetzt steht. Das muss man ihm hoch anrechnen und hoffentlich wird es so weitergehen. Ich bin sicher, dass sich im Hintergrund Dinge ändern werden, aber das sind keine Entscheidungen, auf die wir Einfluss haben.

Wie sieht es mit der Entscheidung bezüglich der Fahrer für 2012 aus?

Das Team hat gesagt, dass sie im Dezember entscheiden werden. Wenn sie es tun wollen, dann werden sie es tun.

Als Pilot eines indischen Teams muss es aufregender sein, dort einen Grand Prix zu bestreiten, als wenn man keinen Bezug zum Land hat.

Es ist aufregend. Ein bisschen wie mit Ferrari in Italien oder McLaren in Grossbritannien. Dennoch glaube ich, dass es im Fahrerlager einige Teams gibt, die einen indischen Investor haben - oder Sponsoren. Bei uns steht es im Namen, Kingfisher ist eine grosse Marke, Sahara auch. Als Fahrer ist es ein Privileg, in einem indischen Team den Grand Prix von Indien zu bestreiten.

Magst du das indische Essen?

Ja, ich mag es. Aber das indische Essen, das man in Europa oder im Rest der Welt bekommt, ist etwas anders, als das Essen in Indien.

Das Team versucht, einen indischen Fahrer zu finden.

Ja, das Team hat eine Nachwuchs-Akademie aufgebaut. Wenn du im richtigen Alter bist und allen Vorgaben entsprichst, dann bekommst du die Chance, es zu schaffen. Am Ende bleiben zehn Leute übrig, die dann in Grossbritannien bewertet werden. Ich denke, dass es für das Team ein Fortschritt wäre, wenn es in der Zukunft einen indischen Fahrer hätte, wenn er sich das Cockpit verdient. Dieses Jahr führen sie das Programm durch, wir werden sehen, wie es in Zukunft weitergeht.

Könnte der Grand Prix auch eine Zündung in Indien bewirken? Wenn zum Beispiel ein Achtjähriger das Rennen im Fernsehen sieht und so mit dem Formel-1-Virus infiziert wird?

Es ist immer wichtig. Die Formel 1 ist natürlich ein globaler Event und man kommt damit über das Fernsehen irgendwann in Berührung. Anders ist es aber, wenn man auf der Tribüne sitzt und die Atmosphäre erlebt, wenn ein Formel-1-Auto vorbeifährt. Das könnte ein Antrieb sein, sich in diese Richtung zu bewegen. Das Live-Erlebnis ist etwas ganz anderes, viel beeindruckender.

Wie schätzt du den Supersoft-Reifen auf dieser Strecke ein?

Die Supersoft-Reifen haben auf manchen Strecken sehr gut reagiert, aber es wird auch vom Wetter abhängen. Morgen soll es recht knifflig werden. Es wird daher schwieriger, den Reifen zu verstehen - das könnte es aber auch durchmischen.

Wisst ihr, was ihr tun müsst, damit der Reifen funktioniert oder nicht funktioniert? Kennt ihr schon alle Tricks?

Das Gute ist, dass Pirelli einen ziemlich guten Reifen gebracht hat, der sich nicht zu stark verändert hat. Natürlich haben sich die Mischungen etwas verändert, aber die Struktur ist ziemlich gleich geblieben. Die Teams haben natürlich Wege gefunden, mit der Aufhängung oder beim Sturz die Performance zu verbessern.

Du bist ein sehr starkes Rookie-Jahr gefahren. Glaubst du, dass das andere Teams dazu ermutigen könnte, Fahrer ausserhalb der Formel 1 zu suchen, anstatt erfahrene Leute zu nehmen, die sich aber nicht besonders hervortun?

Ich bin immer für junge Kerle mit Talent. Wenn man jung ist, dann ist man sehr hungrig. Es liegt aber an den Teams, zu entscheiden, was sie wollen. Manchmal stellt sich eine Unbekannte als grosser Wurf heraus. Es wird so viel Zeit im Simulator gearbeitet und man kann sehr viele Dinge simulieren. Das macht aus dir vielleicht einen schnelleren Fahrer - das gibt dir die Erfahrung, ein Auto zu entwickeln. Ich hatte das Glück, vier Jahre lang DTM zu fahren. Wir absolvierten Woche für Woche Aerotests und ich arbeitete mit 280 Leuten in der Fabrik. Ich weiss nicht, wie es in der GP2 läuft - man hat drei Jahre lang das gleiche Auto. Man kann die Federn für die Bodenfreiheit verändern, ist aber sehr limitiert. Das hat mir sicher geholfen, mich in der Formel 1 etwas schneller zurechtzufinden.

13.10.2011