Sauber und ganz Mexiko träumen vom Treppchen

Silverstone 2011:

Schumi fährt Kobayashi ins Heck

Der Valencia-Nuller war also nur ein Ausrutscher. Sauber meldete sich in Silverstone wieder mit Pauken und Trompeten im GP-Zirkus zurück. Schon der 8. Startplatz von Kobayashi war eine tolle Leistung, die beste 2011 in der Qualifikation. Der 7. Rang von Pérez in seinem erst siebten Rennen dann die Krönung am Sonntag.

Peter Sauber zu BLICK: «Wir müssen einfach auf dem Boden der Realität bleiben. Wir sind ein gut aufgestelltes Team, das dieses Jahr aber weiter nur ein Ziel haben kann – in jedem Rennen mit zwei Superpiloten in die Punkte zu fahren.» Was viele Fans immer wieder vergessen: Wenn die drei Topteams Red Bull, Ferrari und McLaren ihre beiden Autos ins Ziel bringen, dann ist Platz 7 schon der grosse Sieg in der zweiten Liga! Und an diesem Spitzentrio gibt es auch von den zwei härtesten «Verfolgern» dieses Jahr nichts mehr zu rütteln.

• Renault (65 Punkte) hat mit dem Duo Heidfeld und Petrow zwar zwei zuverlässige, aber eben keine Spitzenpiloten. Ob der frühere Superstar Kubica nach seinem Rallye-Horror am 6. Februar je wieder zurückkommt, weiss noch niemand.

• Mercedes (68 Punkte) muss endlich ein besseres Auto bauen, damit Supertalent Rosberg (nach 98 Rennen immer noch ohne Sieg) oder Schumi (wenn nasse Chaos-Bedingungen herrschen) 2011 endlich mal aufs Podest kommen.

Auch bei Sauber, das seinen 6. WM-Teamplatz mit jetzt 33 Zählern zementiert hat, träumt man natürlich (mit den vielen treuen Fans) von einem sensa­tionellen Treppchen-Auftritt.

Und dann? Carlos Slim Domit (44), der Sohn des reichsten Mannes der Welt, beantwortete diese Frage, als er nach dem Rennen mit ­einem Glas Tequila bei Sauber vorbeikam. Aber nur der Mexikaner leerte es in einem Schluck … «Peter, kannst du dir überhaupt vorstellen, was bei einem Podestplatz abgeht? Dann ist in Mexiko die Hölle los – und bei dir wird gefeiert, wie ihr es noch nie erlebt habt. Und dieser Tag wird kommen.» Man hätte die feurigen Augen von Carlos Slim Domit, dessen Frau Maria Elena Torruco im siebten Monat schwanger ist, sehen sollen. Schon in Barce­lona hatte Slim zu BLICK gesagt: «Wir wollen mit diesem Team Weltmeister werden.» Am Geld kann es nicht liegen!

Der Sauber-Ärger in England war klar: der Abschuss von ­Kobayashi durch Mercedes-­Legende Schumi nach 16 Minuten. Nicht alle Kommentare im Hinwiler Team sind druckreif. Es war ja nicht das erste Mal, dass ein Sauber-Fahrer vom siebenfachen Champion torpediert wurde. 2010 war in Singapur Heidfeld das Nachtopfer. Schumi kam jetzt nach seiner 10-Sekunden-Boxenhalt-Strafe noch als Neunter ins Ziel. Kamui blieb erstaunlich gelassen: «Was soll ich da noch sagen? Alle haben es gesehen!»

Dass er später mit Ölverlust aufgab (um den Motor zu schonen), lag an einem defekten Ölkühler. Team-Manager Beat Zehnder verriet: «Der Ölkühler wurde von einem fremden ­Titanteil getroffen.» Von Schumacher? Man weiss es nicht.

Der deutsche RTL-Reporter Christian Danner (53, 36 Grand Prix): «Als Peter Sauber würde ich die Angriffe auf seine Autos langsam persönlich nehmen – und Michael Schumacher eine Rechnung schicken.» Eine Rechnung über 20'000 Euro bekam Sauber drei Stunden nach dem GP. Beim ersten Boxenhalt wurde Kobayashi zu schnell losgelassen, streifte Maldonado und riss bei Force India einige Schläuche weg!

Quelle: BLICK

12.7.2011